Ein Zukunftslabor für alle – Die „2024 Zukunftstour Brandenburg“ zu Besuch im KreativWerkR6 in Hennigsdorf

In der modern ausgestatteten MINT-Werkstatt des KreativWerkR6

In der Teeküche steht ein massiv gemauerter Trinkbrunnen, der nicht mehr funktionsfähig ist, aber gleich daneben gibt es ja einen neuen Wasserspender. In einem zum Konferenzraum umgebauten Klassenraum, der nun wie ein kleiner Hörsaal aussieht, kann man vor die Kreidetafel aus antiken Zeiten eine Leinwand herunterfahren für eine Projektion. Im KreativWerkR6 liegen nicht nur bei den architektonischen Details Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft denkbar dicht beinander. Untergebracht in einem ehemaligen Schulbau stellt das Projekt in Hennigsdorf mit Coworking- und Maker-Spaces verschiedene hochmoderne Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung. Folgerichtig musste das KreativWerkR6 natürlich eine Station sein auf meiner „2024 Zukunftstour Brandenburg: Auf dem Weg zu innovativen Unternehmen und Projekten“.

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Das Gründungs- und Gewerbezentrum wurde im Dezember 2022 eröffnet und konnte seinen regulären Betrieb im April des vergangenen Jahres aufnehmen – das alles nach einer aufreibenden, von Corona, Materialengpässen und Handwerkermangel geprägten Umbauphase, wie sich Geschäftsführerin Birgit Tornow-Wendland bei unserem gemeinsamen Rundgang erinnerte. Gefördert wurde der Umbau von der Stadt Hennigsdorf, dem Land Brandenburg, dem Bund und der EU. Nun erstrahlt der im Jahr 1926 eröffnete Schulbau nach allen Regeln des Denkmalschutzes im alten Glanz, auch das originale Farbkonzept mit den verschiedenen Stockwerken in Blau, Grün und Beige wurde restauriert. Andererseits wurde in dem alten Gemäuer auf 3.000 Quadratmeter neueste Technik installiert, mit der die Macher*innen des Projektes moderne Bildungs- und Arbeitsmodelle umsetzen können.

Unter dem Dach in der ehemaligen Turnhalle ist nun ein Coworking-Space mit Bildschirmarbeitsplätzen, Telefonzellen und Nischen für die Gruppenarbeit eingerichtet. Gegenüber in der ehemaligen Aula ist ein Saal für Konferenzen und Veranstaltungen entstanden. Im November gastiert hier die „World Robotic Olympiad“, eine von vielen Veranstaltungen.

Klassenräume und Keller wurden umgebaut zum sogenannten MakerSpace: In einer Metallwerkstatt, einer Holzwerkstatt und einer Textilwerkstatt warten modernste Maschinen. Außerdem gibt es ein gut ausgestattetes Podcast-Studio, ein Virtual-Reality-Lab, 3-D-Druck und eine MINT-Werkstatt, in der Schüler*innen für Technik und Naturwissenschaften begeistert werden. Allein hier waren seit der Eröffnung mehr als 900 Kinder zu Gast.

Mit Geschäftsführerin Birgit Tornow-Wendland im Coworking-Space

Das ganze ehemalige Puschkin-Gymnasium, das seit Umbau und Wiedereröffnung immer wieder gern von ehemaligen Abiturienten besichtigt wird, ist voll gestopft mit aktueller Technik, die von Interessierten gemietet werden kann für wenige Stunden, Wochen oder Monate. Alles auf dem neuesten Stand, alles höchst flexibel, alles Arbeitsplätze für eine Welt im Wandel – und zudem noch barrierefrei.

Bei meinem Besuch im KreativWerkR6 habe ich gemerkt, wieviel Herzblut, aber auch konzeptionelle Überlegung Birgit Tornow-Wendland und ihre Mitarbeiter*innen in das Projekt gesteckt haben. Und dass die Stadt Hennigsdorf gut daran tut, das Projekt für 15 Jahre mit einem Verlustausgleich abzusichern. Trotzdem, darauf legte Birgit Tornow-Wendland in unserem Gespräch großen Wert, ist es das Ziel des KreativWerkR6 mit seinen sechs Planstellen, sich selbst zu tragen. Die Auslastung entwickelt sich positiv, man kooperiert mit verschiedenen Partnern und anderen Projekten aus der Region. Noch ist man vor allem damit beschäftigt, das Haus und seine vielen Möglichkeiten in der Stadt und darüber hinaus bekannt zu machen. Dabei wird es, glaube ich, vor allem wichtig sein, dass im Landkreis die großen Möglichkeiten, die das KreativWerkR6 zur Verfügung stellen kann, erkannt werden und sämtliche Wirtschaftsfördermaßnahmen und Projekte besser miteinander vernetzt werden.

Mit dem Siebdruck-Karussell können im Makerspace T-Shirts gestaltet werden

Wenn diese Anlaufphase überwunden ist, hat das KreativWerkR6 mit seinen tollen Möglichkeiten eine gute Zukunft, da bin ich mir sicher. Denn neben dem Technologiepark Hennigsdorf, dem sogenannten Blauen Wunder, mit seinem Biotech-Schwerpunkt und größeren Firmen und Startups bietet das KreativWerkR6 ein niedrigschwelliges Angebot für Existenzgründer*innen und kleine Unternehmen – ein Angebot, das bislang im Landkreis fehlte. Das zudem auch mit einem Fokus auf die Förderung von Frauen eine weitere wichtige Aufgabe übernimmt. Es sind genau solche Projekte, die wir in Brandenburg brauchen und unterstützen müssen, wenn das Land die Herausforderungen meistern will, die in einer sich ständig verändernden Welt auf uns zukommen.

Website des KreativWerkR6