Dekarbonisierung aus dem Flugzeughangar – Meine „2024 Zukunftstour Brandenburg“ führt mich zu pyropower in Cottbus

Es ist kompliziert. Aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat die pryopower GmbH ein Verfahren entwickelt, das einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten kann. Das junge Unternehmen aus Cottbus baut Blockheizkraftwerke, mit denen Betriebe aus wertlosen Holzabfällen oder Altreifen grünen Storm und grüne Wärme herstellen können – und als Abfallprodukt bleibt auch noch wertvolle Pflanzenkohle übrig, die das klimaschädliche CO2 bindet und als Dünger verwendet werden kann.

Für diese Geschäftsidee wurde Lucie Töpfer, Co-Gründerin und Co-Geschäftsführerin von pyropower, beim Gründungspreis Brandenburg 2024 in der Kategorie „Existenzgründerin“ ausgezeichnet. Es ist nicht die erste Ehrung für die im Cottbuser Norden ansässige Firma, die ich natürlich unbedingt besuchen wollte im Rahmen meiner „2024 Zukunftstour Brandenburg: Auf dem Weg zu innovativen Unternehmen und Projekten“.

Vor dem Flugzeughangar mit Lucie Töpfer und Johannes Mundstock

Nach einer ersten Einführung in den Büroräumen von pyropower, zeigten mir Lucie Töpfer und der Büroleiter Johannes Mundstock die Produktionsstätte des Unternehmens. Die ist untergebracht in einem 1936 gebauten, denkmalgeschützten Hangar auf dem ehemaligen Militärflughafen Cottbus, platzt aber mittlerweile aus allen Nähten. Demnächst wollen Töpfer und ihr Co-Gründer und Co-Geschäftsführer Steffen Sebastian Kießling kräftig investieren und eine neue, größere Fertigungshalle bauen, um die Aufträge bewältigen zu können.

Die Test-Anlage, in der das komplexe Verfahren immer wieder modifiziert und optimiert wird, ist – ebenso wie die der Wasserstoff-Prüfstand der Firma – in einem Schiffscontainer neben dem Flugzeughangar untergebracht. Mitten zwischen Rohren, Schläuchen und Kabeln erklärten mir Johannes Mundstock und Lucie Töpfer, wie sie mit einer Mikrogasturbine und dem Pyrolyse-Verfahren einen entscheidenen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Das Pyrolyse-Blockheizkraftwerk „Pyro-ClinX System“, das pyropower passgenau für ihre Kunden fertigt, macht vor allem für Unternehmen Sinn, die mit Holz arbeiten, also vor allem jene in der Forst- und Landwirtschaft. Aber auch Stadtwerke nutzen bereits die Technologie, für die pyropower der einzige Anbieter weltweit ist: Der städtische Versorger in Darmstadt verwendet die Pflanzenkohle, die das von pyropower gelieferte Kraftwerk produziert, um die Stadtbäume zu düngen. Ihr Verfahren gebe Unternehmen die Chance, die demnächst immer wichtiger werdende Dekarbonisierung sogar wirtschaftlich zu gestalten, erklärte mir Töpfer.

In der Test-Anlage, in der das Pyrolyse-Verfahren optimiert wird

Mein Eindruck: Den Status als Startup hat pyropower schon länger hinter sich gelassen. Die Idee des Anlagenbauers klingt schon fast zu genial, um wahr zu sein: Jahrhundertelang haben wir die Kohle aus der Erde geholt und sie verbrannt, um Energie zu gewinnen und damit aber auch die Erderwärmung voranzutreiben. Nun könnten wir mit Hilfe der Pyrolyse Energie gewinnen und anschließend sogar wieder Kohle in der Erde vergraben, um CO2 zu binden. Sicherlich wird das von pyropower entwickelte Verfahren den Klimawandel nicht allein aufhalten können, seine Einsatzmöglichkeiten scheinen auf bestimmte Branchen beschränkt. Aber der Kampf gegen den Klimawandel muss an vielen Fronten geführt werden – und pyropower gibt uns ein wertvolles Werkzeug an die Hand, diesen Kampf erfolgreich zu bestehen.

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