Warum wird der Brandenburger NaturSchutzFonds in Oberhavel nicht ausgiebiger genutzt?

Die Stiftung NaturSchutzFonds hat im vergangenen Jahr zwei Projekte in Oberhavel mit insgesamt knapp 70.000 Euro unterstützt. Gefördert wurden der NABU Regionalverband Gransee, um Flächen für den Schreiadler zu erwerben, und der Landschaftspflegeverein Norduckermärkische Seenlandschaft für ein Flurgehölzprojekt in Zernikow. Das ist im Vergleich zum Rest von Brandenburg allerdings erstaunlich wenig, wundert sich der Landtagsabgeordnete Heiner Klemp (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): „Der NaturSchutzFonds hat im vergangenen Jahr tolle Projekte in ganz Brandenburg gefördert – auch bei uns in Oberhavel. Aber das hätte sicher mehr sein können. Da wurden Chancen verpasst, unsere Natur zu schützen.“

Zum Vergleich: Brandenburgweit hat die Stiftung NaturSchutzFonds 2023 so viel Geld für den Schutz der Natur und der Tiere bereitgestellt wie noch nie. Durch die 14,2 Mio. Euro Stiftungsmittel wurden 107 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 28,9 Mio. Euro realisiert. Bei den geförderten Projekten ging es u.a. um Wasserrückhalt und bessere Lebensbedingungen für Amphibien, Hecken und Bäume für die Agrarlandschaft sowie neue Quartiere für Weißstorch und Fledermaus.

Als Bündnisgrüner begrüßt Heiner Klemp natürlich ausdrücklich, „dass sich der NaturSchutzFonds mit großem Engagement und viel Geld für den Erhalt der natürlichen Vielfalt in unserem Bundesland einsetzt. Denn die geförderten Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag für den Natur- und Umweltschutz bei uns vor Ort. Die steigende Bereitschaft von Bürgern und Institutionen, sich für den Natur- und Artenschutz einzusetzen, ist angesichts des Artensterbens, der Biodiversitätskrise sowie der bedrohlichen Klimaveränderung ein wichtiges und ermutigendes Signal.“ Aber Klemp fragt sich, warum ausgerechnet in Oberhavel so wenige der möglichen Fördergelder abgerufen wurden: Denn alle Anträge aus OHV, die gestellt wurden, wurden auch bewilligt. „Da gibt es auf jeden Fall noch Luft nach oben“, meint Klemp, „und vor allem der Landkreis muss sich fragen lassen, warum er sich nicht intensiver um das Thema Natur- und Artenschutz kümmert und mehr Projekte auf den Weg bringt. Da geht viel Geld verloren, das der Natur und damit auch den Bürger:innen in Oberhavel zugute kommen könnte.“

Denn, wenn es darum geht, unsere Natur zu erhalten, sind alle gefragt. Und Anträge an die Stiftung NaturSchutzFonds kann jede und jeder stellen: vom Landkreis und den Kommunen bis zu Initiativen vor Ort und sogar Privatpersonen. Da liegt noch viel Potential brach, findet Heiner Klemp: „Für den Erhalt der biologischen Vielfalt müssen die in dieser Legislatur auf den Weg gebrachten Maßnahmen wie Niedrigwasserkonzept, Moorschutzprogramm oder Klimaplan konsequent umgesetzt werden.“