Dann ist es soweit: Christian Lambeck zieht mit einem Ruck die blaue Folie ab, und die beiden Automaten sind startklar – zumindest für einen ersten Testbetrieb von „Emmas Kaufhalle“ in Teschendorf. Der Landtagsabgeordnete Heiner Klemp war dabei, als die Technik des vollautomatischen Lebensmittelladens, der in einer guten Woche offiziell eröffnet werden soll, schon einmal ausprobiert wurde. Getränke und Knoblauchgranulat orderte Klemp über das Display, und keine zwei Minuten später rappelten die bestellten Produkte über das Förderband aus der Wand. „Das ist eine tolle Technik“, stellte der bündnisgrüne Politiker fest. „Wenn es gut läuft, könnte solch ein Automatenladen ein Erfolgsmodell für den regionalen, eher strukturschwachen Raum sein.“
Christian Lambeck und Susanne Scheuermann gehen ein Wagnis ein: Sie wiederbeleben den ehemaligen Konsum in Teschendorf, der seit 13 Jahren leer stand. Ein normaler Lebensmittelladen mit lebendigem Verkaufspersonal hätte sich nicht getragen, erklärt Lambeck, deshalb kamen er und seine Geschäftspartnerin auf die Idee, eine vollautomatisierte Kaufhalle einzurichten, die Heiner Klemp schon einmal vorab besichtigen konnte. Lambeck bringt als Chef der in Oranienburg ansässigen Gebäudereinigung Oberhavel mit Hundert Angestellten das unternehmerische Knowhow mit, Scheuermann die entsprechenden Erfahrungen aus der Lebensmittelbranche. 650 Artikel sollen ab dem 1. Juni angeboten werden in dem Ort mit 1.100 Einwohnern, der seit Jahren keine Einkaufsmöglichkeit mehr besitzt. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit, denn „Emmas Kaufhalle“ kennt nicht nur kein Personal, sondern auch keine Ladenschlusszeiten.
„Orte wie Teschendorf, in denen es an der Grundversorgung mangelt, gibt es in Oberhavel und in ganz Brandenburg leider viel zu viele“, sagte Heiner Klemp, der wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion im Landtag ist, nach dem Gedankenaustausch mit Lambeck und Scheuermann. „Deshalb ist die ‚Emmas Kaufhalle‘ nicht nur eine tolle unternehmerische Initiative, sondern eine Idee, die im ganzen Land Schule machen könnte.“ Dass es nicht nur im Löwenberger Land Bedarf für „Emma“ gibt, rechnen sich auch die Betreiber aus und sind offen für Anfragen aus weiteren Gemeinden, die Interesse an dem Modell haben.