Was gut ist für Rumänien, das ist auch gut für Brandenburg – Mit dem Europa-Ausschuss nach Siebenbürgen

Wärmepumpen sind Mangelware. Oder waren es zumindest eine Zeit lang. Gleich fünf davon stehen im Keller der Technical Highschool in Sebeş, in dem auch die Klassenzimmer mit Smartboards gut ausgerüstet sind. Auch das Liceul German in derselben Stadt, das Deutsche Gymnasium Mühlbach, ist mit WLAN im gesamten Gebäude und Einbeziehung moderner Technik hervorragend ausgestattet. Die beiden Bildungseinrichtungen in Siebenbürgen sind Schmuckstücke, die ich auf meiner Reise mit dem Ausschuss für Europaangelegenheiten und Entwicklungspolitik nach Rumänien vom 13. bis 15. Mai 2024 besichtigen konnte.

Zurück auf der Schulbank im Deutschen Gymnasium Mühlbach

Die beiden Schulen sind hervorragende Beispiele dafür, wie die EU für Entwicklung und bessere Lebensmöglichkeiten sorgt – in Rumänien, aber damit auch bei uns in Deutschland und Brandenburg. Denn das ist mir auf der Reise durch Städte und Ortschaften wie Sibiu (deutsch: Hermannstadt), Alba Iulia (Karlsburg) oder Ciugud (Schenkendorf) wieder einmal ganz deutlich geworden: Europa funktioniert – trotz aller Unkenrufe.

Das Liceul German in Sebeş

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das rumänische Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 30 Prozent des EU-Durchschnitts auf mehr als 70 Prozent gesteigert. Daran hat der EU-Beitritt des Landes 2007 natürlich einen großen Anteil. Und das kommt auch uns zugute, denn das Handelsvolumen Rumäniens mit dem Land Brandenburg hat sich seit dem Beitritt mehr als verdreifacht auf 173 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Davon profitieren auch Oranienburger Unternehmen wie Orafol und Takeda – und über deren Steuerzahlungen alle Menschen in Oranienburg.

Stattdessen entwickelt sich der ideelle und kulturelle Austausch zwischen den Ländern, der das erfolgreiche Friedensprojekt Europa weiter voranbringt. In der Schule in Mühlbach durften wir einer Theaterprobe beiwohnen. 16 Schüler*innen des Liceul German aus Sebeş übten „Das fliegende Klassenzimmer rettet die Welt…“ ein, das sie mit sechs Schüler*innen der Freiherr-von-Rochow-Oberschule aus Pritzwalk aufführen werden. Schon im vergangenen Jahr hatte die Kooperation der beiden Schulen aus Siebenbürgen und der Prignitz mit „Das fliegende Klassenzimmer 2.0“ eine aktualisierte Version des Erich-Kästner-Klassikers hervorgebracht. Vom 23. bis zum 25. Mai wird die Fortsetzung nun in der Prignitz zu sehen sein.

Immer wieder Wärmepumpen, hier in der Technical Highschool in Sebeş

Mein Fazit der drei anstrengenden, aber extrem informativen Tage: Ich musste das Bild, das ich von Rumänien hatte, korrigieren. Das Land hat sich seit dem Beitritt zur EU extrem gut entwickelt. Der Lebensstandard dort ist zwar noch nicht auf dem Niveau wie bei uns in Deutschland, aber Rumänien, vor allem Siebenbürgen, ist sicherlich nicht mehr das Armenhaus, als das es einmal galt. Es stimmt, dass es auch deutsche Steuergelder waren, mit denen die EU Rumänien massiv unterstützt hat, aber wenn andere EU-Länder wirtschaftlich aufholen, dann kommt das mittelfristig auch uns zugute. In den vergangenen 20 Jahren ist eben gleichzeitig auch in Deutschland der Lebensstandard deutlich angestiegen.

Diese EU ist und bleibt ein Erfolgsmodell. Es ist kein Geben und Nehmen, sondern ein Win-Win für alle!

Der Ausschuss vor dem Cămin Spital Doctor Carl Wolff in Sibiu