Potsdam/Oranienburg. Ein Demonstrations- und Festtag für die sexuelle und geschlechtliche Vielfalt: Das Gleichstellungsministerium fördert zwei Projekte zum Christopher Street Day (CSD) aus Lottomitteln als Beitrag zur Umsetzung des Aktionsplans Queeres Brandenburg. 10.000 Euro gehen an den Kreisjugendring Oberhavel e.V. für die Organisation der CSD-Premiere im Landkreis mit verschiedenen Veranstaltungen am 9. September 2023 und auch der Kreisjugendring Prignitz e.V. erhielt 10.000 Euro für die Durchführung des CSD Prignitz in Wittenberge am letzten Samstag. Mit Demonstrationen und Veranstaltungen im Rahmen des CSD wird international seit Jahrzehnten ein Zeichen für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie von trans-, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (LSBTIQ*) gesetzt.
Heiner Klemp, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Brandenburger Landtag: „Ich freue mich, dass nun erstmals in Oranienburg der Christopher-Street-Day von einem breiten Bündnis queerer und demokratischer Initiativen gefeiert wird. Der Dank geht neben den Akteur*innen vor Ort an das bündnisgrüne Gleichstellungsministerium, dass das Event finanziell unterstützt. So können wir zu einer bunten, vielfältigen Stadt beitragen, in der sich jeder Mensch gleich seiner sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identifizierung wohlfühlen kann.“
Gleichstellungsministerin Ursula Nonnemacher: „Der Christopher Street Day hat in Brandenburg eine lange und gute Tradition. Die niedrigschwelligen Veranstaltungen im Land ermöglichen Begegnungen vor Ort, schaffen Raum zum Austausch zu den vielfältigen sexuellen und geschlechtlichen Identitäten und tragen so zur Sichtbarkeit der Vielfalt der queeren Community im Land bei. Zugleich wird ein Zeichen gesetzt für mehr gesamtgesellschaftliche Akzeptanz, nicht zuletzt im ländlichen Raum, wo die Vorbehalte oft noch groß sind. Es ist der zumeist ehrenamtlichen Organisation von CSD-Projekten zu verdanken, dass in immer mehr Städten in Brandenburg die Regenbogenflagge weht. Es erfordert Mut und viel Kraft, sich zu zeigen und mit der eigenen Person für Vielfalt im persönlichen Wohnort einzustehen und zumeist neben der eigentlichen Erwerbsarbeit ehrenamtlich eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Mit der finanziellen Unterstützung dieser wichtigen Arbeit möchten wir ein klares Zeichen setzen für Vielfalt, eine lebendige Demokratie und gegen Diskriminierung.“
Manuela Dörnenburg, Landesgleichstellungsbeauftragte: „Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr mit Oberhavel ein weiterer CSD hinzukommt und die ehrenamtlich Gestaltenden auch finanziell unterstützt werden können. Die Vielfalt unterschiedlicher Lebensweisen sichtbar zu machen, ist ein wichtiges Anliegen. Denn jeder Mensch ist in erster Linie vor allem eines: einzigartig.“
Im Landkreis Oberhavel findet der CSD zum ersten Mal statt. Die Corona-Zeit wurde von queeren Menschen im Landkreis zur Vernetzung und Organisation genutzt. Daraus entstand die Initiative CSD Oberhavel, die mit einem Aktionstag für mehr Sichtbarkeit für das Thema in Oberhavel sorgen will. Zielgruppe sind Menschen mit queerem Hintergrund und all jene, die sich für eine tolerante und offene Gesellschaft einsetzen. Unter dem Motto „Stadt Land Queer“ soll ein Demonstrationszug durch die Stadt mit anschließendem Pride Fest mit Bühne und Live-Musik auf dem Gelände des Oranienwerks stattfinden. Der CSD Oberhavel soll zu einer jährlichen festen Tradition werden und dazu beitragen, dass neue Räume für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt geschaffen werden.
Mit etwa 650 Teilnehmenden war der CSD Prignitz in Wittenberge am vergangenen Samstag eine bunte, friedliche Veranstaltung, zu deren Erfolg neben der Parade verschiedenen Show-Acts, Auftritte politischer Akteur*innen sowie Bands aus der Region beitrugen. Voller Vorfreude schaut die Initiative CSD Oberhavel nun auf ihre eigene Veranstaltung im September.
Hintergrund zum CSD
Ursprung und Name des CSD gehen auf eine gewalttätige Razzia der Polizei in der Stonewall Bar in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969 zurück. Mit großer Reichweite setzten sich im Juni 1969 LSBTIQ*-Personen gegen Polizeiwillkür zur Wehr, aus denen sich die Stonewall-Aufstände entwickelten. Um diesem Widerstand sowie der Sichtbarkeit und Anerkennung von LSBTIQ*-Personen, ihrer Lebensweisen und Rechte Nachdruck zu verleihen, wird seitdem in vielen Teilen der Welt der Juni als Pride Month (etwa „Monat des queeren Stolzes“) begangen.