Kunstforum im Historischen Stadtbad in Brandenburg an der Havel

Das historische Stadtbad in Brandenburg an der Havel könnte bald ein Kunstforum werden.
Das historische Stadtbad in Brandenburg an der Havel könnte bald ein Kunstforum werden.

Vor-Ort-Termin mit dem STADTBAD e.V.

Am 28. April 2023 habe ich das historische Stadtbad in Brandenburg an der Havel besucht. Das Gebäude liegt unmittelbar an der Havel und wartet seit über 20 Jahren auf eine Sanierung und ein Konzept für eine zukünftige Nutzung. Zum Glück haben sich zwei engagierte Brandenburger*innen genau das zur Aufgabe gemacht. Von den ambitionierten Plänen des STADTBAD e.V. habe ich mir heute bei einem Blick hinter die Kulissen berichten lassen. Ich bin gespannt auf die Umsetzung und die weiteren Fortschritte des Projekts.

Im Gespräch mit Anne und Martin Müller vom STADTBAD e.V. vor dem Seiteneingang des Gebäudes
Im Gespräch mit Anne und Martin Müller vom STADTBAD e.V. vor dem Seiteneingang des Gebäudes

Das STADTBAD Kunstforum Brandenburg ist ein ambitioniertes Projekt, das das historische Stadtschwimmbad in Brandenburg an der Havel in ein Zentrum für zeitgenössische Künste umwandeln möchte. Der STADTBAD e.V., geleitet vom Ehepaar Anne und Dr. Martin Müller, wurde gegründet, um das Projekt zu realisieren und wird von verschiedenen Partnern und Netzwerken unterstützt. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, die Europäische Union und Kulturland Brandenburg gehören zu den Förderern des Projekts.

Das Ziel des Projekts ist es, inklusive Räume zu öffnen, Fähigkeiten zu vermitteln, künstlerische Persönlichkeiten zu stärken und die gestalterische Kraft der Gesellschaft zu fördern. Dabei möchte man einen Mittelweg finden zwischen der Erhaltung des historischen Aspekts und der Nutzung für progressive und innovative Kunstprojekte. Das Projekt umfasst verschiedene Aktivitäten zur Aktivierung der Bevölkerung und ihrer Stadtbad-Erinnerungen, wie auch Kooperationen mit Hochschulen, Universitäten und Netzwerkpartnern wie der Alliance Graphique Internationale (AGI) und der UdK Berlin.

https://www.stadtbad.eu

Der historische Gebäudekomplex des Stadtbads ist Teil eines Wohlfahrtsforums, das 1930 eröffnet wurde und ein kulturhistorisches Wahrzeichen darstellt. Der Erhalt des Originalbaus ist dabei von großer Bedeutung. Bis 2000 war das Stadtbad in Betrieb und bei den Brandenburger*innen sehr beliebt. Das STADTBAD Kunstforum Brandenburg möchte das Gebäude wieder zum Leben erwecken und einen Ort schaffen, der sowohl die Geschichte des Stadtbads als auch die moderne Kunstszene miteinander vereint.

Das historische Stadtbad befindet sich derzeit leider in einem zunehmend schlechten baulichen Zustand. Sicherungsmaßnahmen sind an vielen Stellen des Gebäudes dringend notwendig, und der Eingangsbereich musste bereits gesperrt werden, nachdem Teile der Decke herabgestürzt waren.Auch fällt das Stadtbad häufig Vandalismus zum Opfer. Eingeschlagene Scheiben und andere Beschädigungen beeinträchtigen das Gesamtbild des Stadtbads schon jetzt erheblich.

Dr. Martin Müller erklärt mir den historisch und architektonisch bedeutsamen Gebäudekomplex.
Dr. Martin Müller erklärt mir den historisch und architektonisch bedeutsamen Gebäudekomplex.

Im Inneren des Gebäudes mussten am Tag meines Besuchs wieder Beschmierungen und großflächige Graffiti im Beckenbereich festgestellt werden. Das erschwert selbstverständlich das Ziel, die ursprüngliche Bausubstanz so unbeschadet und originalgetreu wie möglich zu erhalten. Das Team des STADTBAD e.V. kämpft daher entschlossen um eine Klärung der Besitzverhältnisse. Erst dann können Fördermittel für Sicherung, Sanierung und Reinigung abgerufen und der Verfall des Stadtbads aufgehalten werden.

Ich freue mich, wenn es bei diesem Projekt vorangeht. Hier kann ein bedeutender Ort für die Kunst entstehen, der weit über die Stadt und das Land hinaus ausstrahlen kann. Den Initiator*innen wünsche ich viel Erfolg.

Das trockengelegte Schwimmbecken wird bereits für Kunst und Performance verwendet.
Das trockengelegte Schwimmbecken wird bereits für Kunst und Performance verwendet.