Die Zukunft Europas liegt in den Händen der Jugend, davon bin ich überzeugt. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, in der vergangenen Woche Studierende aus ganz Europa kennenlernen zu dürfen – zum Abschluss des Europamobil-Projekts der Stiftung Genshagen.
Das Europamobil ist ein Bus, der Europa an die Schulen bringt. Im jährlichen Wechsel ist es in Deutschland, Frankreich und Polen unterwegs – voll besetzt mit 20 Studierenden, die jeweils ein knappes Dutzend Schulen besuchen. Dort diskutieren sie mit den Jugendlichen über Europa und gestalten Workshops zu europäischen Fragen. An elf weiterführenden Schulen im Land Brandenburg war das Europamobil im September zu Gast.
Mehr über das Europamobil auf der Website der Stiftung Genshagen
Über ihre Eindrücke von diesem Trip berichteten die Studierenden aus 16 europäischen Ländern zum Abschluss des Projekts auf Schloss Genshagen. Auf Einladung der Stiftung Genshagen durfte ich diesem spannenden Austausch beiwohnen.
So erzählten die Studierenden von Schüler*innen, die sie begeistert empfangen haben, aber eben auch von solchen, die die Europäische Union ablehnen. Einige wiederum wussten nicht, wer Ursula von der Leyen ist – und konnten auch mit Europa gar nichts anzufangen. Dem Europamobil begegneten sie mit Gleichgültigkeit. Genau diese aufzubrechen, sei das Schwierigste, so die Erfahrung der Teilnehmenden.
Das gelang mit Workshops und Planspielen, die Verhandlungen auf europäischer Ebene nachstellten und sich als Augen öffnend für manche Jugendliche erwiesen. „Ich möchte jedenfalls kein Politiker werden“, lautete das Statement eines Schülers, nachdem klargeworden war, wie schwer es ist, unterschiedliche Interessen auszugleichen. Dieses persönliche Fazit war vielleicht nicht Ziel der Debatte, zeugte aber vom Zugewinn an Erkenntnis und Respekt als Ergebnis des gemeinsamen Gesprächs.
Ich bin der Stiftung Genshagen sehr dankbar, dass sie dies Jahr für Jahr mit großem organisatorischen Aufwand möglich macht und so dazu beiträgt, dass der europäische Gedanke weitergetragen wird. Bemerkenswert: Nicht nur Studierende aus den Ländern der Europäischen Union, sondern buchstäblich aus ganz Europa und darüber hinaus sind im September durchs Land gefahren – sie kamen unter anderem aus der Ukraine, Großbritannien, Albanien und dem Libanon. Sie alle eint, dass sie ganz überwiegend Fächer studieren, die sich europäischer Politik und Geschichte widmen und – wichtiger – dass sie für die europäische Idee brennen.
Wir sollten Frieden, Freiheit und Wohlstand, den uns die europäische Einigung sichern, niemals als gegeben hinnehmen, sondern müssen gemeinsam für Europa und die europäischen Werte einstehen und kämpfen. Das Europamobil ist dafür ein herausragendes Beispiel, weil es die Generation erreicht, die die Zukunft unseres Kontinents in der Hand hält.
Berichterstattung der MAZ über den Europamobil-Besuch in Brandenburg/Havel (Paywall)