Über Wasserstoff, seine Einsatz- und Speichermöglichkeiten habe ich mich vor kurzem gemeinsam mit Ricarda Budke und Clemens Rostock mit Vertretern des Energiedienstleisters EWE in Rüdersdorf ausgetauscht. Dort haben wir den Gasspeicherstandort des Unternehmens besichtigt. Unterirdische Kavernen in Rüdersdorf dienen dort seit 2007 der Speicherung von Erdgas.
EWE-Wasserstoffbotschafter und Diplom-Ingenieur Paul Schneider kann sich allerdings gut vorstellen, dass die Großkavernen in Zukunft alternativ genutzt werden: für die Speicherung grünen Wasserstoffs.
Dafür baut EWE derzeit eine hausgroße und damit vergleichsweise kleine Testkaverne in einem in etwa 1.000 Metern Tiefe gelegenen Salzstock. In Kooperation mit dem Institut für Vernetzte Energiesysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll in Rüdersdorf untersucht werden, ob und wie Wasserstoff unterirdisch ohne Qualitätsverlust gespeichert werden kann. Das ist vor allem für Anwendungen im Mobilitätsbereich wichtig.
Video von EWE zum Bau der Wasserstoffkaverne (Youtube)
Erneuerbare Energien speicherbar machen ist eine Herausforderung auf dem Weg zu Klimaneutralität. Grüner Wasserstoff aus den Erneuerbaren kann ein Baustein dafür sein. Voraussetzung ist eine leistungsfähige Infrastruktur für das Gas, das eine hohe Energiedichte bei hoher Flüchtigkeit aufweist. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn auch Unternehmen sie vorantreiben!
Vor diesem Hintergrund ist das EWE-Forschungsprojekt zur Wasserstoffspeicherung ähnlich spannend wie die Untersuchungen von ENERTRAG im Hybridkraftwerk Prenzlau, das ich während meiner Sommertour besucht habe. Hier bestehen übrigens bereits Verbindungen: Gemeinsam mit CEMEX und Sunfire hat ENERTRAG bereits Interesse an der Nachnutzung der Wasserstoff-Testkaverne bekundet.